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SOPHYA-Studie: So bewegen sich die Kinder und Jugendlichen in der Schweiz

Die SOPHYA-Studie (Swiss children’s Objectively measured PHYsical Activity) hat zum Ziel, das Bewegungsverhalten von 6-16-jährigen Kindern aus der Schweiz objektiv zu messen. Nach einer ersten Studie im Jahr 2014 wurde 2022 eine erste Langzeitstudie zum Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen veröffentlicht.

Verschiedene Faktoren beeinflussen das Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz. Bild: Ueli Känzig
Verschiedene Faktoren beeinflussen das Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz. Bild: Ueli Känzig

Die zweite SOPHYA-Studie

Die Messungen aus dem Jahr 2014 wurden 2019 bei 844 Studienteilnehmenden wiederholt. Dies ermöglichte es, die Entwicklung des Bewegungsverhaltens von der Kindheit bis zur Adoleszenz und ins junge Erwachsenenalter zu untersuchen. Im Jahr 2020 wurde auch eine neue Gruppe von 5- bis 10-jährigen Kindern rekrutiert. Insgesamt 971 Kinder nahmen teil. Finanziell und inhaltlich wurde die Studie durch das Bundesamt für Sport BASPO unterstützt. 

Studienresultate 2022

Die Studie zeigte, dass Kinder, die schon früh körperlich aktiver waren –  im Vergleich zu anderen Kindern im gleichen Alter –  auch später im Leben aktiver waren. Weniger aktive Kinder fanden weniger Zugang zu Sport fanden oder traten insbesondere als Jugendliche eher aus Sportvereinen aus.

Auch die Eltern spielten hier eine wichtige Rolle: Waren die Eltern selbst aktiv, waren auch die Kinder aktiver. Hinzukommt, dass der Schulaustritt häufig auch mit dem Austritt aus Sportvereinen verbunden war.

Teilnehmende aus der französisch- und italienisch-sprachigen Schweiz waren bereits 2014 weniger körperlich aktiv als Teilnehmende aus der Deutschschweiz. Dieser Unterschied war – wenn auch etwas abgeschwächt –  auch 2019 noch sichtbar.

Eine wichtige Rolle spielte ein bewegungsfreundliches Wohnumfeld, beispielsweis in einer sicheren Verkehrsumgebung oder mit Zugang zu Grün- und Spielflächen. Ein wenig bewegungsfreundliches Wohnumfeld hatte sowohl kurz- als auch langfristig einen negativen Einfluss auf das Bewegungs- und Sportverhalten.

Kinder aus einem wenig bewegungsfreundlichen Wohnumfeld, waren auch fünf Jahre später weniger aktiv, als Kinder aus einem bewegungsfreundlichen Wohnumfeld.

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Die erste SOPHYA-Studie

Die erste SOPHYA-Studie aus dem Jahr 2014  hatte zum Ziel, das Bewegungsverhalten von 6-16-jährigen Kindern aus der Schweiz objektiv zu messen und mittels Erhebung von soziodemographischen Daten und Informationen zur Wohnumgebung Faktoren zu identifizieren, welche sich auf das Bewegungsverhalten der Kinder auswirken. Gleichzeitig wurde das Sportverhalten von 6-11-jährigen Kindern in einem Interview erfasst.

Studienresultate 2014

Basierend auf den Beschleunigungsmessern waren die Kinder der 2014 durchgeführten Studie durchschnittlich 79 Minuten pro Tag körperlich aktiv und erreichten zu 64% die Bewegungsempfehlungen von mindestens 60 aktiven Minuten pro Tag. Es gab allerdings grosse Unterschiede. Generell bewegten sich Knaben mehr als Mädchen und die körperliche Aktivität nahm mit dem Alter kontinuierlich ab. Kinder aus der Deutschschweiz bewegten sich mehr als diejenigen aus der Romandie.

Am wenigsten aktiv waren Kinder aus der italienischen Schweiz. Ein Stadt-Land-Unterschied konnte nicht beobachtet werden. Gemäss Interviewdaten waren sozial weniger privilegierte Kinder und ausländische Kinder seltener sportlich aktiv. Dieser Unterschied konnte in der exakt gleichen Studienpopulation, aber basierend auf den Messungen mit den Beschleunigungsmessern nicht bestätigt werden.

Laut Interview trieben 36% der Kinder ausserhalb der Schule mehr als 3 Stunden/Woche Sport, während 16% nicht regelmässig sportlich aktiv waren. Die Zeit, die mit sportlichen Aktivitäten verbracht wurde, stieg zwischen dem 6. und dem 11. Lebensjahr an, während die unstrukturierte Bewegung mit dem Alter abnahm. Zwei Drittel der Kinder waren Mitglied in einem Sportverein und 35% besuchten - sofern angeboten - den freiwilligen Schulsport.

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