Sportfachleute entwickeln gemeinsames Ethikverständnis
Das Projekt «Ethik im Schweizer Sport» hat zum Ziel, ethisches Handeln konsequent im Sportsystem zu verankern. Die erste Phase, in der Fachpersonen ein gemeinsames Ethikverständnis entwickelt haben, ist nun abgeschlossen.
16.12.2022 | COM BASPO

Das Schweizer Sportsystem funktioniert zum grössten Teil sehr gut. Jedoch zeigten Vorfälle in den letzten Jahren, dass im ethisch korrekten Umgang mit jungen Sportlerinnen und Sportlern teilweise Defizite bestehen. Das Bundesamt für Sport BASPO und Swiss Olympic haben darauf das Projekt «Ethik im Schweizer Sport» gestartet mit dem Ziel, ethisch korrektes Verhalten konsequent auf allen Leistungs- und Altersstufen im Sportsystem zu verankern.
In der ersten Phase dieses Projekts haben Expertinnen und Experten aus dem Sport in den vergangenen Monaten ein gemeinsames Ethikverständnis sowie Handlungsgrundsätze entwickelt. Die Resultate dieser Arbeiten sind in einem umfassenden Bericht zusammengefasst, der Mitte Dezember 2022 an einem Workshop in Magglingen abschliessend diskutiert wurde. Die Handlungsgrundsätze bewegen sich in den vier Dimensionen Handeln, Hinschauen, Schützen, Melden – und dies auf allen Alters- und Leistungsstufen. Der Bericht wird bis Anfang nächsten Jahres finalisiert und danach auf den Webseiten von Swiss Olympic und BASPO abrufbar sein. Der Bericht soll Fachpersonen, die im Sport involviert und engagiert sind, eine Orientierungshilfe bieten.
Konkrete Massnahmen ab 2023
In einem Gastreferat bestärkte der Philosoph Ludwig Hasler die Anwesenden in ihren Bestrebungen, ethisches Handeln zugunsten eines wertvollen Sports zu stärken. «Im Zentrum des Förderns steht die Menschenwürde, steht die Entwicklung einer Person.» Der Wissenschaftler und international vernetzte Ethikspezialist Christoph Demmke wies auf die Hochkonjunktur ethischer Bestrebungen hin und die Gefahr von «Perfektionismus» und überbordender «Ethikmanagementbürokratie». Wichtig sei, dass man sich dessen bewusst sei und gleichzeitig immer messe, wo man im Prozess stehe: «Man darf damit nie aufhören.» Die Schweiz sei mit ihren Anstrengungen und dem laufenden Projekt auf gutem Weg.
Im Jahr 2023 geht das Projekt «Ethik im Schweizer Sport» in seine zweite Phase. Auf Basis des Berichts aus dem Projekt sowie neuer gesetzlicher Grundlagen, die ab Frühling greifen sollen, werden konkrete Massnahmen umgesetzt, um ethisch korrektes Verhalten auch an der Basis des Sports noch stärker und gezielter zu verankern. Dies soll geschehen mit Massnahmen etwa in der Sportausbildung, der Sportausübung, bei der Organisationsstruktur von Verbänden und Vereinen, bei Erziehungsberechtigten – mit Elterndialogen beispielsweise. Bereits als Sofortmassnahme in Kraft ist seit Anfang 2022 die unabhängige nationale Meldestelle Swiss Sport Integrity (SSI).
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Ethisches Verhalten im Schweizer Sport
Grundlagen für ein gemeinsames Verständnis
PDF, 60 Seiten, 2 MB, Deutsch