Veröffentlicht am 18. Januar 2022

Rock the Block – Mehr Bewegung und Sport, mitten im Wohnquartier.

Lässt sich die zuvor kaum genutzte Blockwiese im Berner Kleefeld-Quartier durch «Rock the Block» stärker beleben? Bewegen sich Kinder vermehrt draussen, wenn mittwochnachmittags ein organisiertes Sport- und Bewegungsangebot stattfindet und ihnen eine Spielkiste mit verschiedenen Materialien zur Verfügung steht?

© BASPO

Mit einem kostenlosen Sport- und Bewegungsangebot mitten im Berner Kleefeld-Quartier will «Rock the Block» 5- bis 12-jährige Kinder jeden Mittwoch zu mehr Sport und Bewegung in der Freizeit animieren. Das Projekt mit partizipativem Charakter will einen aktiven Lebensstil fördern und die intrinsische Motivation der Kinder für Sport und Bewegung stärken. Indem die Kinder die Inhalte sowie Regeln und Verhaltensnormen mitbestimmen, werden ihre Bedürfnisse berücksichtigt und gleichzeitig ihre sozialen Ressourcen gestärkt. Das Team «Rock the Block» wird in der Organisation und Durchführung durch ältere Jugendliche unterstützt. Diese helfen mit, das Programm im Quartier nachhaltig zu verankern. Zu bestimmten Zeiten steht den Kindern zudem eine Spielkiste mit Materialien für freies Spielen und Bewegen zur Verfügung. Alle Aktivitäten sollen die Entstehung von spontanen Bewegungsmomenten unterstützen. Langfristiges Ziel des Versuchs: Die Kleefeldwiese in Bümpliz wird für Kinder zum Treffpunkt für Bewegung und Sport.

Setting: Grünflächen in Quartieren (Bümpliz, Bern)

Zielgruppe: 6- bis 12-jährige Kinder wohnhaft im Berner Quartier Kleefeld

Ergebnisse

«Rock the Block» erreicht die Kinder im Quartier Kleefeld – die Mehrheit der Kinder ist aktiver und bewegt sich öfter draussen auf den vorhandenen Grünflächen als noch vor einem Jahr.

«Rock the Block» ist heute erfolgreich im Quartier verankert und wird von den verschiedenen Bewohnergenerationen des Quartiers als positiv wahrgenommen. Die Evaluation zeigt, dass sich «Rock the Block» kurzfristig und langfristig positiv auf die körperliche Aktivität der Kinder im Quartier auswirkt. Da sich «Rock the Block» ohne grosse Infrastruktur und Materialkosten pragmatisch realisieren lässt, ist das Konzept möglicherweise auch für eine Adaption auf weitere Zielgruppen geeignet (z. B. Jugendliche, Eltern, ältere Menschen). Das Projekt «Rock the Block» leistet einen essenziellen Beitrag zur Sport- und Bewegungsförderung in der Schweiz und somit zur Formel «Täglich eine Stunde Sport und Bewegung, sieben Tage die Woche».

• Insight

  An Tagen mit einem Social-Media-Post (Instagram und Tiktok) innerhalb von 24 Stunden vor Programmstart nahmen massiv mehr Kinder an den Bewegungsangeboten teil.

• Dauer

  Intervention vor Ort von 15. Oktober bis 30. Juni 2022. Das Projekt wird weitergeführt und läuft nach wie vor.

• Was wurde umgesetzt?

  • Durchführung von 99 Bewegungsangeboten
  • Rock the Block (Angeleitetes Bewegungsangebot von 2 Stunden am Mittwochnachmittag)
  • Rock the Box (Spielkiste zur freien Nutzung mit Betreuung während 2 Stunden pro Woche)
  • Einsatz Jugend-Coaches (Ausbildung von 11 Coaches)

• Wer wurde erreicht?

  • 50% aller Kinder (6-12 Jahre) im Quartier Kleefeld nahmen an einem Bewegungsangebot teil
  • Kinder aus Familien mit vergleichsweise tiefem Haushaltseinkommen und einem hohen Anteil mit Migrationshintergrund
  • Im Durchschnitt waren es pro Bewegungsangebot 25 Kinder und 19 Kinder nahmen an mehr als 30 Bewegungsangeboten teil
  • 43% Mädchen und 57% Jungs
  • Das Durchschnittsalter war 8.6 Jahre

• Zufriedenheit

  • Mehrheit der teilnehmenden Kinder hat angegeben, dass ihnen das Projekt gefällt und dass sie nichts am Projekt zu bemängeln hätten
  • Rückmeldungen aus dem Austausch mit Kindern, Eltern und weiteren Anwohnenden waren äusserst positiv

• Wirkungen

  • Dank Rock the Block hielten sich mehr Kinder im Quartier Kleefeld draussen und auf den Grünflächen auf
  • Kinder, die an den wöchentlichen Angeboten von Rock the Block teilgenommen haben, zeigten eine höhere moderate und hohe physische Aktivität als zu Beginn des Projekts
  • Im Vergleich zu vor dem Projekt haben die teilnehmenden Kinder eine höhere selbstbestimmte Motivation für physische Aktivität
  • Die teilnehmenden Kinder kennen verschiedene neue Bewegungsideen mit und ohne Material
  • Im Quartier wohnhafte Jugendliche haben partizipiert und Rock the Block als Coaches unterstützt

• Erfolgsfaktoren

  • Das Engagement der Projektleitung sowie die Vorbildrolle der leitenden Personen ist zentral für die erfolgreiche Durchführung der Angebote und überträgt sich auf die Motivation der Coaches und Kinder
  • Pädagogisches und didaktisches Knowhow sowie eine Affinität im Umgang mit Jugendlichen und Kinder auf Seiten der leitenden Personen
  • Flexibilität der Leitpersonen aufgrund der erschwerten Planbarkeit der Angebote (wechselnde Wetterbedingungen, variierende Anzahl Kinder und Alterskategorien)
  • Dominanter Standort im Quartier mit guter Sichtbarkeit
  • Transparente Kommunikation und Einbindung verschiedener Personen und Institutionen (z. B. Sozialarbeitende, Quartierverein, Jugendtreff) für eine breite Akzeptanz und Vernetzung von Rock the Block im Quartier
  • Eine enge Begleitung der Jugend-Coaches ist nötig und muss regelmässig «on the job» erfolgen

• Wie weiter?

  Das Projekt Rock the Block wird im Quartier Kleefeld weitergeführt und optimiert. Der Verein Rock the Block prüft die Multiplikation in andere Quartiere.

• Rock the Block
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