Skicross-Olympiasieger Regez kämpft sich in Magglinger «Vertrauens-Reha» zurück
Mitte Dezember 2022 verletzte sich Ryan Regez beim Heimrennen in Arosa schwer am linken Knie. Auf seinem Weg zurück auf die Skicross-Pisten vertraut der 30-Jährige auf die Kompetenzen der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM – und profitiert dabei von deren gewinnbringenden interdisziplinären Zusammenarbeit.

«Kuppe, Rechtskurve, Rücklage und dann hat’s ordentlich geknallt.» Ryan Regez erinnert sich noch gut an seinen Sturz im kleinen Final. Der Knall war der akustische Ausdruck seines Kreuzbandrisses. «Ich hatte noch kurz gehofft, dass es nur die Bindung war», meint er mit verschmitztem Lächeln.
Es ist eine symptomatische Szene für die 90-minütige Therapie-Einheit an diesem frostigen Februarmorgen in der Sportphysiotherapie in Magglingen. Es wird gelacht, gescherzt, geflachst – und hart gearbeitet. Regez, der Skicross-Olympiasieger (2022) und -Gesamtweltcup-Sieger (2021/2022), und seine Sportphysiotherapeutin Monique Schmid, kennen und verstehen sich bestens.
Das kommt nicht von ungefähr: Monique begleitete das Schweizer Skicross-Team während den letzten sechs Weltcup-Saisons, kehrte über die Sommerpause jeweils an die EHSM zurück. Das ist mittlerweile Geschichte; Monique hat im Ressort Leistungssport eine Festanstellung angetreten. Das gegenseitige Vertrauen aber ist geblieben. «Das hilft extrem», sagt der Berner Oberländer Hüne, «und ist die ideale Basis für eine erfolgreiche Reha», ergänzt die Thunerin.
Das Rundum-Paket
In der nächsten Saison will Regez wieder am Start stehen, wenn möglich gar schon die Teamvorbereitung ab August mitmachen. Dafür gibt er alles und kann dabei auf die geballte Ladung Magglinger Unterstützung zählen: Physio, Massage, Sportpsychologie, Kraftaufbau – alles in unmittelbarer Nähe und aufeinander abgestimmt. «Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist unsere grosse Stärke in Magglingen», hält Jan Seiler fest. Der EHSM-Krafttrainingsexperte hat sich soeben zu Regez und Schmid gesellt.
Belastung, Regeneration, Risiken, Fortschritt – zu dritt diskutieren sie die Interventionen der kommenden Wochen, mit klar definierten Rollen: Monique kümmert sich in dieser Phase um das Knie, Jan um die Rumpf- und Oberkörpermuskulatur. Das fruchtet, die Reha verläuft bislang optimal. Auch wenn’s am Anfang mental «brutal schwierig» gewesen sei, wie Regez gesteht. Die umgehend erfolgte Operation sei deshalb zentral gewesen; zwei Tage nach dem Unfall lag er auf dem Schragen von PD Dr. André Leumann in Basel, nur kurz darauf schon auf jenem von Monique in Magglingen.
Geteiltes Leid ist halbes Leid
Er teilt das Schicksal mit Alex Fiva und Luca Lubasch. Die beiden Teamkollegen haben sich nur Tage vor ihm ebenfalls die Kreuzbänder gerissen. Verbunden sind die drei auch durch die Spitzensportförderung der Armee: Während Fiva vier Jahre als Zeitmilitär-Soldat angestellt war, können Regez und Lubasch ihre Rehas nun als Sportsoldaten im Rahmen von Wiederholungskursen und entsprechender Besoldung und Erwerbsausfallentschädigung absolvieren.
Womöglich gründet der ansteckende Optimismus des schweizerisch-britischen Doppelbürgers aus Wengen nicht zuletzt auch darin. Gut sei doch, dass er sich – wie schon 2017 beim Kreuzbandriss im rechten Knie – nicht in einem Olympia-Jahr derart schwer verletzt habe. «Jetzt machen Monique und ich diese Reha eben ein zweites Mal. Das hat ja schon einmal super funktioniert», sagt der Olympiasieger augenzwinkernd und schuftet weiter für sein Comeback.
Mehr Informationen
Bundesamt für Sport BASPO
Hauptstrasse 247
2532 Magglingen










