Veröffentlicht am 18. Januar 2022

Sportfluencer – Mit Influencern mehr Bewegung in den Alltag von Jugendlichen bringen.

Können Influencerinnen und Influencer ihre Communities zu einem aktiven, gesunden Lebensstil animieren? Wie schaffen sie es, Jugendliche mit Online-Inhalten für täglich eine Stunde Sport und Bewegung zu begeistern?

© BASPO

Der Versuch «Sportfluencer» will gemeinsam mit sportbegeisterten sowie wenig sportaffinen Influencerinnen und Influencern Antworten auf diese Fragen liefern. Dazu publizieren beide Influencer-Gruppen während rund einem Monat Storys, Feedbeiträge, Reels oder Live-Videos zum Thema Sport und Bewegung. Danach wird analysiert, wie sich welche Followerinnen und Follower nach einer gewissen Zeitspanne bewegen und über welche Inhalte und Kanäle welche Influencer-Gruppe ihre Community motivieren konnte. Die Erkenntnisse bilden die Basis für den gezielten Einsatz von Social Media im Bereich Bewegungsförderung bei Jugendlichen.

Setting: Virtueller Raum (Instagram) / Social Media

Zielgruppe: Jugendliche im Alter zwischen 14 und 20 Jahren, die sich weniger als eine Stunde pro Tag bewegen

Ergebnisse

Der Versuch «Sportfluencer» zeigt, dass Influencerinnen und Influencer mit regelmässigen authentischen, kreativen Posts und Storys auf Instagram dazu beitragen können, dass sich Jugendliche mehr bewegen.

Die Selbsteinschätzungen der Jugendlichen und die Daten aus den Tiefeninterviews nach Abschluss des Versuchs «Sportfluencer» liefern Hinweise, dass Influencerinnen und Influencer Jugendliche zu mehr Bewegung motivieren und ihre Freude an der Bewegung steigern können. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Followerinnen und Follower mit den Influencerinnen und Influencern identifizieren können und grundsätzlich motiviert sind, ihr Verhalten zu ändern. Ebenfalls entscheidend ist die aktive Interaktion zwischen Influencerinnen und Influencern sowie den Jugendlichen mit positiven Rückmeldungen im 1:1-Kontakt. Die Erkenntnisse des Sportfluencer-Projekts bilden eine fundierte Grundlage für einen künftigen gezielten Einsatz von Influencerinnen und Influencern zur Bewegungsförderung bei Jugendlichen auf verschiedenen Social-Media-Kanälen.

• Insight

  Bereits das tägliche Ausfüllen der Umfrage und das Reflektieren über die eigenen körperlichen Aktivitäten hat die Jugendlichen zu mehr Bewegung motiviert, und das Protokollieren ihrer Aktivitäten stellte für sie eine Art Belohnung dar. Eine negative Bilanz motivierte sie, am nächsten Tag wieder aktiver zu sein und mehr zu machen.

• Dauer

  Intervention von einem Monat, Start am 30. Mai 2022

• Was wurde umgesetzt?

  • Briefing der Influencerinnen/Influencer an Tagesworkshop
  • Aktive Anfrage zur Teilnahme an Versuch über die sozialen Medien
  • Beiträge (Posts, Stories, Messages) im virtuellen Raum von 6 Influencerinnen/Influencer
  • Tagebucheinträge zum persönlichen Bewegungsverhalten der Followerinnen und Follower

• Wer wurde erreicht?

  • 94 teilnehmende Jugendliche (64 weiblich, 29 männlich, 1 divers)

• Zufriedenheit

  • Der Versuch ist bei den jugendlichen Followerinnen und Followern sehr gut angekommen
  • Alle teilnehmenden Influencerinnen und Influencer würden wieder mitmachen

• Wirkungen

  • Die Freude an der Bewegung ist bei den Followerinnen und Followern im Verlauf der Intervention gestiegen und ist auch 3 Monate später nicht wieder gesunken
  • 53 % der Followerinnen und Follower bewegten sich vor dem Versuch weniger
  • 51 % der Jugendlichen gaben am Ende des Versuchs an, dass sie regelmässig körperlich aktiv sind
  • Die Gesundheitswahrnehmung der Teilnehmenden ist gestiegen, jedoch nicht signifikant

• Erfolgsfaktoren

  • Jugendliche müssen sich mit den Influencerinnen und Influencern identifizieren können und grundsätzlich gewillt und motiviert sein, ihr Verhalten zu ändern
  • Die Influencerinnen und Influencer müssen authentisch, glaubwürdig und etwa im gleichen Alter wie die Followerinnen und Follower sein
  • Die geposteten Inhalte/Aktivitäten müssen originell, humorvoll und im Alltag einfach realisierbar sein
  • Die Followerinnen und Follower erhalten über einen separaten Projekt-Instagram-Account tägliche Aufforderungen zum Ausfüllen des Fragebogens, Antworten auf ihre Fragen via Direktnachricht sowie Projektinfos
  • Influencerinnen und Influencer, die keinen sportlichen Hintergrund haben, erreichen die inaktive Zielgruppe eher

• Wie weiter?

  Die Versuchsorganisatorinnen und -organisatoren suchen nach neuen Partnerorganisationen für eine grössere Umsetzung von Sportfluencer.

• Mehr Informationen zum Versuch/Versuchsorganisator: Forschung (unibe.ch, Abteilung Consumer Behaviour), Sportfluencer 1, Sportfluencer 2.0
• Abschlussbericht anfragen

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